Welche Anforderungen muss ich erfüllen, um eine Berufsmaturität zu absolvieren?
Du benötigst dafür einen bestimmten Notenschnitt und eine bestimmte Punktesumme im ersten oder zweiten Zeugnis der dritten Sekundarschule. In Basel-Stadt kannst du eine freiwillige Aufnahmeprüfung machen, wenn du diese nicht erreichst. Zudem brauchst du einen unterschriebenen Lehrvertrag für eine drei- oder vierjährige Lehre mit BM 1, damit du die Berufsmaturitätsschule besuchen kannst.
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Wie melde ich mich für die Berufsmaturitätsschule an?
Auf der Webseite deiner Berufsfachschule findest du ein Anmeldeformular für die Berufsmaturität. Es ist wichtig, dass du dich selber dort anmeldest. Die Anmeldung durch deinen Lehrbetrieb reicht nicht.
Wo finde ich Informationen zu den verschiedenen Berufsmaturitätsschulen?
Auf den Webseiten der einzelnen Schulen.
Linkliste der Berufsmaturitätsschulen Basel-Stadt und Baselland
Wie unterscheiden sich die einzelnen BM-Ausrichtungen?
Die BM-Ausrichtung bestimmt die beiden Schwerpunktfächer, die auf das Berufsfeld und die späteren Studienbereiche ausgerichtet sind.
Kann ich die BM-Ausrichtung frei wählen?
Meist gibt der von dir gewählte Beruf die Ausrichtung vor. Bei einigen gewerblichen und handwerklichen Lehren (z.B. Automechatroniker/in, Koch/Köchin) besteht eine gewisse Wahlmöglichkeit zwischen der technischen Ausrichtung und der BM Wirtschaft und Dienstleistungen Typ Dienstleistungen. Die technische BM hat mehr Schwerpunktfächer in Mathematik und Naturwissenschaften und eignet sich für den späteren Besuch einer technisch orientierten Fachhochschule. Die BM Wirtschaft und Dienstleistungen Typ Dienstleistungen bietet sich jenen an, die sich später selbständig machen möchten.
Kann ich frei wählen, welche Berufsmaturitätsschule ich besuche?
Nein, denn Berufsausbildung und BM-Ausrichtung sind aufeinander abgestimmt. In der Regel besuchst du die Berufsmaturitätsschule an der gleichen Schule, an der du den Berufskundeunterricht für deinen Beruf besuchst.
Kann ich meine Schwerpunktfächer wählen?
Nein, die beiden Schwerpunktfächer sind von der BM-Ausrichtung vorgegeben.
Kann ich eine Berufsmaturitätsschule besuchen, ohne eine Lehre zu machen?
Nein, denn die BM 1 ist an die berufliche Grundbildung gebunden. Es gibt allerdings drei schulische Angebote, die zur Berufsmaturität führen: die Wirtschaftsmittelschule (WMS), die Informatikmittelschule (IMS) und die Fachklasse für Grafik an der Schule für Gestaltung Basel.
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Muss der Lehrbetrieb mit dem Besuch der Berufsmaturitätsschule einverstanden sein?
Ja, denn der Lehrbetrieb stellt die Ausbildungszeit für die Berufsmaturität zur Verfügung. Deshalb musst du das unbedingt vor Unterzeichnung des Lehrvertrags klären.
Kann der Lehrbetrieb den Besuch der BM verbieten?
Ja, ein Betrieb kann entscheiden, nur Lehrverträge ohne BM anzubieten. Die meisten Lehrbetriebe sind jedoch an leistungsstarken BM-Lernenden interessiert. Kläre aber unbedingt vor Abschluss des Lehrvertrags, ob die BM möglich ist!
Was kostet die BM?
Die Kosten des BM-Unterrichts werden weitgehend vom Staat getragen. Der Schulbesuch ist kostenlos. Es fallen jedoch Kosten für Fremdsprachenaufenthalt, Projektwochen und Lehrmittel an. Dafür haben BM-Lernende schon frühzeitig einen Ausbildungslohn und können sofort nach Lehrabschluss Geld verdienen.
Gibt es für die BM Stipendien?
Bei der lehrbegleitenden BM und der schulischen BM können im Rahmen der Gesetzesbestimmungen über Ausbildungsbeiträge Stipendien gewährt werden.
Stipendien in Basel-Stadt
Stipendien in Baselland
Wie melde ich mich zur Aufnahmeprüfung in Basel-Stadt an?
Du kannst dich ausschliesslich in deinem letzten Schuljahr der Sekundarschule für die freiwillige Aufnahmeprüfung über eine elektronische Plattform anmelden. Die Anmeldung ist nur in einem bestimmten Zeitraum anfangs Jahr möglich.
Mehr zur freiwilligen Aufnahmeprüfung
Direkt zur Anmeldung auf der elektronischen Plattform
Was passiert bei ungenügendem Notenschnitt in der BM?
Wenn du im Semesterzeugnis der Berufsmaturität den Notendurchschnitt 4.0 nicht erreichst, wirst du einmal provisorisch befördert. Erreichst du in einem späteren Semester die Durchschnittsnote 4.0 wieder nicht, scheidest du aus der BM-Klasse aus, kommst in die EFZ-Klasse und setzt dort die Ausbildung fort. Du schliesst dann die berufliche Grundbildung mit einem EFZ (ohne BM) ab. Du verlierst also keine Lehrzeit, wenn dir die BM nicht gelingen sollte. Eine abgebrochene BM während der Lehre berechtigt zum Besuch der BM 2 nach der Lehre.
Kann die Berufsmaturität nachgeholt werden?
Ja, Berufsleute können die BM 2 nach der Lehre machen. Sie wird Vollzeit in zwei Semestern oder Teilzeit (berufsbegleitend) in vier Semestern angeboten. Bei der berufsbegleitenden Variante ist eine Berufstätigkeit möglich.
Was bringt die Berufsmaturität gegenüber der gymnasialen Maturität?
Die BM gewährt dir direkten Zugang zur Fachhochschule, wenn du ein Studium innerhalb deines Berufsfelds wählst. Bei einem Fachwechsel oder einem Universitätsstudium musst du Praktika oder Zusatzprüfungen ablegen. Die BM hat gegenüber Vollzeitschulen (Gymnasium, FMS) den entscheidenden Vorteil, dass du zugleich auch einen Berufsabschluss erwirbst (Doppelqualifikation) und in deinem Fachbereich über praktische und theoretische Kenntnisse verfügst. Bei einer gymnasialen Maturität ist die Wahl des Universitätsstudienfachs frei. Für die Fachhochschule müssen mit der gymnasialen Maturität dagegen Praktika absolviert werden.
Was bringt die Berufsmaturität gegenüber der FMS?
Die dreijährige FMS ist eine Vollzeitschulbildung für Schülerinnen und Schüler, die ihre Berufsziele auf die Bereiche Pädagogik, Gesundheit, Soziales oder Kunst ausrichten. Im Anschluss an den Fachmittelschulausweis kann in den genannten Berufsfeldern ein Fachmaturitätszeugnis erlangt werden. Die Anschlussmöglichkeiten an die Fachmaturität und an die Berufsmaturität sind etwa gleich. Du erwirbst aber keinen Berufsabschluss, mit dem du sofort arbeiten kannst und Geld verdienen kannst.
Wie stehen die Chancen mit der BM auf dem Arbeitsmarkt?
BM-Absolventinnen und Absolventen finden dank ihrem «Rucksack» mit Wissen und Praxis oft schnell eine Stelle. Die Berufsmaturität zeichnet Lernende als leistungswillig und wissbegierig aus. Sie sind der Kadernachwuchs!
Kann ich mit der Berufsmaturität auch an der Uni oder ETH studieren?
Ja, durch das Absolvieren der sogenannten Passerelle können BM-Absolventinnen und Absolventen auch an Schweizer Hochschulen studieren. Sie haben gegenüber den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten den Vorteil, das Berufsleben bereits zu kennen.
Was genau ist die sogenannte Passerelle?
Die Passerelle ist ein einjähriger Lehrgang. Die bestandene Abschlussprüfung berechtigt zusammen mit dem Berufsmaturitätsausweis zur Zulassung zu den Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH), den eidgenössischen Medizinalprüfungen, den kantonalen Universitäten und zu den Pädagogischen Hochschulen. Geprüft werden die fünf Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie) sowie Geistes- und Sozialwissenschaften (Geschichte und Geografie). Der Lehrgang umfasst zwei Semester mit wöchentlich 15 Lektionen Unterricht und rund 26 Stunden Selbststudium. Die Passerelle wird im Auftrag der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft durch die Maturitätsschule für Berufstätige (MfB) am Gymnasium Kirschgarten in Basel durchgeführt.
Passerelle
Bringt die Berufsmaturität Vorteile, wenn ich später eine Familie gründen möchte?
Eine sorgfältige Lebensplanung zielt darauf hin, möglichst viele Berufswege offen zu lassen. Gerade hier bietet die BM einen grossen Mehrwert, weil sie zusätzliche Ausbildungswege und damit unterschiedliche Berufsmöglichkeiten anbietet. Du kannst die BM vor oder nach der Familiengründung machen, du kannst nach der Familiengründung an der Fachhochschule studieren, und dank dem EFZ kannst du in jeder Phase arbeiten.
Und wenn die Familiengründung in die Zeit des Studiums fällt?
Das gleichzeitig mit der BM erworbene EFZ ermöglicht dir, im erlernten Beruf eine qualifizierte Arbeit auszuüben und Geld zu verdienen. An vielen Fachhochschulen kann ein Teilzeitstudium absolviert werden.
